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Studie zu Fußball-Geisterspielen

Das fehlende Publikum hat Einfluss auf den Spielverlauf

05.02.2021

"Wir wollen das aber gar nicht so bewerten, ob es gut oder schlecht ist, sondern wir haben es uns halt aus wissenschaftlicher Sicht angeschaut.“

Keine Fangesänge, keine Jubelschreie oder Buh-Rufe... Fußball läuft in Corona-Zeiten ganz anders ab als gewohnt. Wie sich das fehlende Publikum bei den sogenannten Geisterspielen auf die Motivation der Spieler, die Gewalt auf dem Platz und die Trefferquote auswirkt, darum geht‘s in einer Studie der Universität Salzburg, von den Neurowissenschaftlern und Sportpsychologen Michael Leitner und Fabio Richlan

Die beiden haben 20 Spiele des österreichischen Top-Bundesligisten Red Bull Salzburg analysiert und festgestellt: Ohne die johlenden Massen auf den Rängen laufen die Fußballspiele eindeutig weniger emotional, vor allem, weniger aggressiv ab: die Spieler streiten seltener am Platz und helfen dem Gegner auch öfter mal wieder auf die Beine.  Michael Leitner dazu:

„Wenn’s mal Situationen gibt, wo es kritisch wird, wo rüde gefoult wird, oder wo was strittig ist, dann sieht man immer noch, dass Protest passiert, dass sich die Spieler aufregen, das ganze kocht nicht mehr so hoch. Dieser externale Faktor fällt weg, zumindest scheint es so und dadurch ist alles etwas gesitteter am Spielfeld.“ 

Dadurch können sich die Spieler vielleicht auch leichter auf’s Wesentliche konzentrieren: das Tore schießen. In der gesamten österreichischen Liga gab es während der Geisterspiele deutlich mehr Treffer als sonst. Die genauen Gründe dafür sind noch nicht klar, sollen in einer Folgestudie jetzt aber untersucht werden, sagt Fabio Richlan: 

“Die Hypothese ist, dass da auch das Fehlen des Publikums einen entscheidenden Einfluss hat auf verschiedene Faktoren. Also was wir wissen, von anderen Untersuchungen, ist dass im Fußball der Heimvorteil relativ stark ausgeprägt ist – normalerweise. Und es ist zu erwarten, und die meisten Daten zeigen schon in diese Richtung, dass dieser Heimvorteil deutlich abnimmt.”


 Wenn die Fans den Spielern zu Hause nicht den Rücken stärken, kann die Gastmannschaft also unter Umständen mehr Tore reinballern.

Mehr Fair Play, weniger rote Karten, mehr Tore gibt‘s bei den Geisterspielen...
 

...das ist das Ergebnis der aktuellen Studie von Michael Leitner und Fabio Richlan. Auch wenn das ja erstmal ganz positiv klingt - wir freuen uns schon drauf, wenn wieder mit voller Emotion in vollen Stadien gespielt werden kann. 

Link zur Studie: