Die Fußball-Europameisterschaft der Männer wird ein Turnier für alle – das hat die UEFA vor zwei Jahren auf Twitter angekündigt. Dahinter ein Regenbogen. Aktuell steht der Kontinentalverband jedoch in der Kritik – wirklich LGBTQIA+-freundlich sei der Turnier bzw. die einzelnen gastgebenden Spielorte nicht. Wie es jetzt um die LGBTQIA+-Community, die UEFA und die EM steht, darüber hat FluxFM-Redakteur Ron Stoklas mit Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland gesprochen.

FluxFM: Die Allianz Arena in Regenbogen-Optik war der Wunsch vieler Menschen als solidarisches Zeichen.  Was sagen sie zur Aktion und der Idee dahinter?

Markus Ulrich: Uns ist vor allem wichtig, dass die Debatte um die Beleuchtung nicht überdeckt, dass es schon eine politische Lösung braucht. Weil die Entrechtung der LSBTI in Ungarn auch eingebettet ist in einen grundsätzlichen Umbau des Staates hi zu einer autoritären Diktatur. Insofern darf es auf keinen Fall so sein, dass alle dann sagen „Prima, haben wir gemacht“ und dann ist das Thema von der Agenda, weil tatsächlich muss es einen politischen Druck geben und ich glaube der steigt schon durch diese Signale, die man nicht unterschätzen sollte.

FluxFM: Manuel Neuer wird das DFB-Team gegen Ungarn erneut mit der Regenbogen-Kapitänsbinde aufs Spielfeld führen. Wie wichtig ist eine klare offene und tolerante Positionierung durch die deutsche Nationalmannschaft?

Markus Ulrich: Wir finden die super wichtig, weil natürlich eine deutsche Nationalmannschaft eine Autorität ist. Ob ich jetzt Fußball gut finde oder nicht. Tatsächlich ist es ein Spiel, das Millionen Menschen in Deutschland begeistert. Insofern ist es auch eine Instanz für gewisse gesellschaftliche Normen. Und der DFB engagiert sich ja auch schon seit Jahren gegen Rassismus ohne das jemand gesagt hat, dass darf jetzt nicht zu politisch werden.

Das Gespräch mit Markus Ulrich wurde am 21.06.2021 aufgezeichnet und damit vor der finalen Entscheidung der UEFA zur Regenbogenbeleuchtung der EM-Arena in München.